Etrusker-AG 
 
  |||||||||||  
 

Geschichte, Etrusker, Toskana und mehr

Etrurien

Viele setzen Etruria, also das ehemalige Siedlungsgebiet der Etrusker, gleich mit dem Gebiet der heutigen Toskana, aber Etruria umfasste auch den Norden von Latium und den westlichen Teil von Umbrien.
Seine Bedeutung erlangte Etruria, oder besser seine Städte, durch die ergiebigen und leicht erreichbaren Erzvorkommen.
Die letzten 4 Jahrhunderte des 2. Jahrtausends vor Christus werden für das mittleren Italien als "Apenninenkultur" bezeichnet, während man anderswo von der Bronzezeit spricht.
Mit der Einführung des Eisens im 10. und 9. Jahrhunderts konnte die Landwirtschaft effektiv gestaltet werde und durch diese Rationalisierung kam es natürlich auch zu Ertragssteigerungen, wozu auch die Rodung der Wälder und die Trockenlegung der Sümpfe beigetragen hatten. Mit diesen Maßnahmen und dem fruchtbaren Böden erzielten die Etrusker die höchsten Ernteerträge der gesamten Antike, was entscheidend zum Wohlstand Etruriens beitrug.
Aber dennoch konnte das Eisen die Bronze (Legierung aus Kupfer und 8 bis maximal 20 Prozent Zinn), lange Zeit, d.h. jahrhundertelang, nicht gänzlich verdrängen. Damit ist gemeint, dass Bronze häufig weiterhin dort benutzt wurde, wo Eisen geeigneter gewesen wäre. Selbst heute findet Bronze in vielen Anwendungen noch Verwendung, so z.B. als Federn in Feinwerk- und Elektrotechnik, da sie nicht magnetisch sind dürfen, außerdem haben sie mit Bronze eine ziemlich hohe elektrische und thermische Leitfähigkeit und sind korrosionsbeständigkeit. Wegen der leichten Gießbarkeit, der hohen Korrosionsbeständigkeit und den ausgezeichneten Dämpfungs- und Klangeigenschaften wird Bronze auch zur Herstellung von Glocken verwendet.
Ein Grund für die nahezu systematische Rodung der Wälder lag auch im ständig wachsenden Bedarf an Holzkohle, die die Etrusker für ihre Schmelzöfen brauchten.
Die wohl ergiebigsten Erzvorkommen ganz Etruriens befanden sich in der gebirgigen Gegend gegenüber der Insel Elba im Hinterland des etruskischen Hafens Fufluna (heute Populonia) oberhalb des heutigen Piombino.
Die erste Eisenverarbeitung fand wohl auf Elba statt. Elba wurde als Aethalia bezeichnet. Aithalos bedeutet im Griechischen Rauch. Es war der Rauch, der aus den Schmelzöfen stieg, und den die Schiffer schon von weitem sehen konnten. Als dort nicht mehr genug Holz für die Brennöfen vorhanden war, übernahm wohl Poulonia die Verhüttung

Etruskische Städte

Tarquinii

Die Entwicklung Etruriens begann im Süden. Tarquinii war wohl der erster Ort, an dem es im 8. Jahrhundert zu einer Städtegründung kam. Der Sage nach wurde die Stadt von Tarchon gegründet. Aus dem Aussehen und der Form von Hüttenurnen können wir Rückschlüsse ziehen, wie damals die Häuser ausgesehen haben könnten, denn es gibt keinerlei sonstige Überreste von einfachen Gebäuden. Die Urnen waren in Form von kleinen quadratischen Hütten gestaltet. Die Wände bestanden aus mit Lehm beworfenem Flechtwerk. Die Dächer waren steile Strohdächer mit hölzernen Dachsparren. Es gab ein großes rechteckiges Fenster und ein rundes Loch im Dach als Rauchabzug, - wie es wohl fast überall in der Welt der Bronze- und frühen Eisenzeit üblich war.

Caere

Die Vorherrschaft von Tarquinii währte nur etwa 100 Jahre und im 7. Jahrhundert übernahm Caere, etruskisch Cisra oder Chaisre, heutiger Name: Cerveteri) diese Rolle. Caere befand sich etwa 48 km nordwestliches von Rom. Es ist berühmt wegen seiner Heilquellen.

Vulci

Aber Caere war nicht alleine, auch das etwa 70 km nordwestlich von Caere gelegene Vulci (etruskischer Name: Velche) entwickelt sich zu einem neuen Zentrum und übernimmt Gebiete von Tarquinii.

Vetulonia

Vetulonia (etrusk. Vetluna) ist noch heute reich an wilden Trauben und verfügt über hohe Wildbestände.

Populonia

Im Norden von Vetulonia befindet sich Populonia, welches im Etruskischen als Fufluna oder Pupluna bezeichnet wurde. Der etruskische Name von Populonia stammt vom etruskischen Gott Fufluns, der wohl in seinen wesentlichen Aspekten dem römischen Gott Dionysos und Bacchus entsprach.
Bereits seit dem 8. Jahrhunderts befand sich dort ein Zentrum der Bronzeindustrie, was sich auch an den zahlreichen und prächtigen Grabbeigaben, Kunstgegenstände aus Bronze, ersehen lässt.
Populonia war wohl die einzige Hafenstadt der Etrusker. Die Stadt liegt direkt an der Küste des Tyrrhenischen Meeres. Der Hafen befand sich unterhalb der Akropolis.
Damals war es eine Halbinselm, die einen so schmalen Zugang zum Festland hatte, dass man eigentlich schon von einer Insel sprechen konnte.
Aber es gab auch andere Besonderheiten in Populonia. Sein Gemeinwesen war anders organisiert als das der anderen Stadtstaaten. Als Handelszentrum diente ein Markt, Emporion oder Emporia genannt, eine Organisationsform, die sie wohl von den Mykenern übernommen hatten.
Für ausländische Händler war Populonia besonders interessant: Zum einen wegen seiner geografischen Lage, Nachbarschaft zu Elba zum anderen wegen seiner Erzvorkommen und seiner eisenverarbeitenden Industrie.

Volterra

Volaterrae (etruskisch Velathri, heute Volterra) 54 km NW von Populonia gelegen.


 © 2005 Bernd Klein n  
 
 Last modified: 19. Mai 2005